Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Was sind eigentlich Aminosäuren?
Um es kurz zu machen: Ohne Aminosäuren läuft einfach mal gar nichts in deinem Körper. Aminosäuren sind die Bausteine für Proteine und damit Grundlage sämtlicher (!) Funktionen und Stoffwechselvorgänge. Sie bilden Antikörper der Immunabwehr, Enzyme und Hormone. Sie transportieren Nährstoffe wie Eisen oder Vitamine dahin, wo sie gebraucht werden – kurzum: Sie sind lebenswichtig!
Ich denke, dass es den Rahmen an dieser Stelle sprengen würde, dir jede Aminosäure mit ihren Eigenschaften, Aufgaben und Vorkommen im Detail zu erläutern. Daher würde ich dir gerne einen Überblick darüber verschaffen, was denn Aminosäuren jetzt eigentlich sind. Wenn du noch tiefer in das Thema einsteigen möchtest, findest du am Ende der Seite einige interessante Links zu wirklich super informativen Seiten zu diesem Thema.
Aufgaben von Aminosäuren
Aminosäuren sind unter anderem beteiligt an:
- Hormon- und Enzymbildung
- Zell- und Knochenaufbau
- Herz-Kreislaufsystem
- Übertragung von Nervenimpulsen
- Antikörperbildung / Immunsystem
- Strukturproteine (z.B. Kollagene in Knochen und Bindegewebe)
Vorkommen von Aminosäuren
Einige Aminosäuren können von deinem Körper selbst hergestellt werden. Andere kommen (hauptsächlich oder ausschließlich) in Lebensmitteln vor. Da zum Beispiel Fisch eine andere Kombination von Aminosäuren wie Brokkoli hat, liefert dir also auch dieses Thema einen Grund, dich möglichst vielfältig und abwechslungsreich zu ernähren.
Dabei ist es übrigens ein Mythos, dass eine pflanzenbasierte Ernährung einen Eiweißmangel herbeiführen würde.
Es ist ungefähr so: Jedes Lebensmittel liefert dir eine bestimmte Kombination von Aminosäuren (Proteine / Eiweiße). Dein Verdauungssystem zerlegt das Eiweiß aus der Nahrung in einzelne Aminosäuren, aus denen dann wieder neue, körpereigene Proteine gebaut werden. Und zwar nach einem ganz bestimmten Bauplan. Je nach Kombination landen Aminosäuren so in Enzymen, Antikörpern, Hormonen, Knochen, Sehnen und so weiter.
Die „Aminosäuregewinnung“ aus der Nahrung ist für deinen Körper nicht unbedingt anstrengend – aber er muss doch einiges an Energie dafür aufwenden. Am Ende legt er sich daher eine Art Pool an, auf den er jederzeit (insb. wenn dringender Bedarf besteht) schnell zugreifen kann. Dieser (begrenzte) Pool besteht aus „ungebundenen“ Aminosäuren. Also solchen, die noch nicht zu Proteinen weiterverarbeitet wurden und solchen, die der Körper selbst herstellen kann.
Unterscheidung von Aminosäuren
Grundsätzlich unterscheidet man Aminosäuren danach, ob sie ausschließlich über die Nahrung aufgenommen (essenzielle Aminosäuren) oder vom Körper selbst hergestellt (nicht-essentielle Aminosäuren) werden können.
Essenzielle Aminosäuren spielen insbesondere im Hinblick auf die biologische Wertigkeit von Lebensmitteln eine Rolle: Mit der biologischen Wertigkeit wird ausgedrückt, wie viel körpereigenes Protein aus dem Nahrungsprotein hergestellt werden kann. Nimmst du mit der Nahrung zu wenig einer benötigten, essenziellen Aminosäure zu dir, steht die Produktion der entsprechenden körpereigenen Proteine erst mal still. Darum nennt man die mengenmäßig am wenigsten in einem Lebensmittel vorkommende, essenzielle Aminosäure auch „Limitierende Aminosäure“ – weil sie die Produktion körpereigener Proteine „limitiert“.
Durch die Kombination von verschiedenen Lebensmitteln kannst du eine höhere biologische Wertigkeit erreichen und so eine ideale Versorgung gewährleisten.
Damit du Aminosäuren erkennst, wenn du in einem Text mal darüber stolperst, hier eine kurze Übersicht:
Essenzielle Aminosäuren
- Isoleucin
- Leucin
- Lysin
- Methionin
- Phenylalanin
- Threonin
- Tryptophan
- Vialin
Nicht-essenzielle Aminosäuren
- Glycin
- Alanin
- Serin
- Cystein
- Tyrosin
- Prolin
- Glutaminsäure
- Glutamin
- Asparaginsäure
- Asparagin
- Arginin
- Histidin
Wichtige Stoffwechselprodukte
Nur zur Verdeutlichung, hier ein paar der wesentlichen Stoffwechselprodukte, an denen Aminosäuren wesentlich beteiligt sind:
- Arginin + Glycin + Methionin = Kreatin
- Tyrsoin = Hormonbildung (z.B. Adrenalin)
- Lysin = Hydroxylysin (Kollagen)
- Glutamin = Energie für die Immunabwehr
- Tryptophan = Serotonin („Glückshormon“)
- Cystein + Glutamin + Glycin = Glutathion
Der Aminosäuren Stoffwechsel am Beispiel Glutathion
Glutathion – einer der ganz großen Player auf dem antioxidativen Spielfeld!
Glutathion gibt als DAS Antioxidans eigene Elektronen an freie Radikale ab und verhindert so, dass diese sich ihre Elektronen nicht einfach irgendwo zusammenklauen und so andere Zellbestandteile schädigen. Es kann sogar Vitalstoffe wie Vitamine wieder „recyclen“, wenn diese bereits durch Elektronenklau selbst zu freien Radikalen wurden (lies hier mehr über oxidativen Stress und seine Auswirkungen). Außerdem ist dieses Glutathion ein wesentlicher Bestandteil deines Immunsystems, weil es vor allen Dingen Entzündungsreaktionen hemmt. Darüber hinaus erfüllt es noch viele, viele weitere Funktionen.
Aber wir wollen ja verstehen, wie das mit den Aminosäuren funktioniert. Zäumen wir das Pferd also von hinten auf.
Glutathion wird in deinem Körper nämlich aus den Aminosäuren Cystein, Glutamin und Glycin gebildet, die ihrerseits teilweise auch aus anderen Aminosäuren herstellt werden:
Glutamin
kann vom Körper selbst hergestellt werden, kommt aber auch in Milchprodukten, Soja, Weizen und Fleisch vor. Glutamin macht ca. 20% der ungebundenen Aminosäuren im Blut aus und kann so schnell im Immunsystem, vor allem aber in deinen Muskeln verwertet werden.
Cystein
hingegen besteht wiederum aus Methonin und Serin und wird erst in deiner Leber gebildet.
Als Ausgangsstoff für Taurin ist Cystein unter anderem für dein Nervensystem und deine Herzfunktion aber auch für Sehzellen in deinem Auge zuständig. Außerdem brauchst du es als sogenanntes „Strukturprotein“ für dein Bindegewege, die Haare und deine Haut. Auch bei der Bildung von Insulin spielt Cystein eine Rolle, unterstützt dich bei oxidativem Stress, beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und ist wesentlich für den Muskelerhalt verantwortlich. Cystein kommt auch in Lebensmitteln vor.
Methionin
Erfüllt selbst noch weitere Aufgaben, in dem es als Methyl an der Produktion von Adrenalin, L-Caritin und am Kreatinstoffwechsel beteiligt ist. Ohne das zu SAM (Adenosylmethionin) modifizierte Methionin würde es auch keine Unterscheidung von Gewebe und Organen geben. Außerdem kann Methionin die Histaminfreisetzung bei Überempfindlichkeiten hemmen, fördert die Entgiftung deines Körpers und wirkt fettlösend. Methionin kommt vor allem in Fisch, grünem Gemüse und Reis vor.
Serin
wird in deinem Körper aus Threonin, Glycin oder Glukose hergestellt und wird insbesondere als Baustein für Enzyme und Hormone benötigt, insbesondere aber auch für den Grundstoff, aus dem deine Muskeln bestehen.
Threonin
selbst wird insbesondere für das Kollagen des Bindegewebes, für Knochen, Zähne, Sehnen und Bänder benötigt. Als Muzine werden aus Threonin der Schleim in den vor Säure schützenden Schleimhäuten gebildet und zu guter Letzt ist Threonin auch ein wesentlicher Baustein von Antikörpern. Diese essenzielle Aminosäure findest du vor allen Dingen in Fleisch, Fisch, Erbsen, Sojabohnen oder Nüssen
oder
Glycin
kann entweder aus der Nahrung aufgenommen werden (insb. Fisch, Fleisch, Bohnen, Milchprodukte, Gluten, Sojabohnen, Erdnüsse) oder aus Serin hergestellt werden (und Serin aus Glycin – du siehst; freie Aminosäuren können sind ein Wunderwerk). Glycin ist vor allem für die Beweglichkeit deiner Gelenke verantwortlich, stärkt dein Bindegewebe und die Knochen und liefert deinem Körper Energie. Außerdem ist es wichtig für dein Immunsystem und die Infektabwehr.
Glycin
kann entweder aus der Nahrung aufgenommen werden (insb. Fisch, Fleisch, Bohnen, Milchprodukte, Gluten, Sojabohnen, Erdnüsse) oder aus Serin hergestellt werden (und Serin aus Glycin – du siehst; freie Arminosäuren können sind ein Wunderwerk). Glycin ist vor allem für die Beweglichkeit deiner Gelenke verantwortlich, stärkt dein Bindegewebe und die Knochen und liefert deinem Körper Energie. Außerdem ist es wichtig für dein Immunsystem und die Infektabwehr.
Serin
wird in deinem Körper aus Threonin, Glycin oder Glukose hergestellt (schau die die Erläuterung bei Cystein dazu an) und wird insbesondere als Baustein für Enzyme und Hormone benötigt, insbesondere aber auch für den Grundstoff, aus dem deine Muskeln bestehen.
Abschließend lässt sich also einfach nur zusammenfassen:
Ohne Aminosäuren kein Leben.
Hier noch ein paar weiterführende Links. Wie du weißt habe ich diese mit großer Sorgfalt recherchiert, kann aber keine Verantwortung für die Inhalte externer Seiten übernehmen.
Viel Spaß beim Stöbern, deine